Friday, September 15, 2006

GEZ

Hoppla, da stand doch glatt der Mann von der GEZ in der Tür...und ich kam endlich mal wieder, nach ungefähr 27 Jahren, als ich auf einem Berlin-Trip für die DDR-Grenzer das linke Ohr freimachen mußte, in den Genuß, mich als ernstzunehmendes subversives Element zu fühlen. Dabei war ich doch ganz zugänglich und wollte mich überhaupt nicht vor der Zahlung der Fernsehgebühren drücken, und ich wohn ja auch erst ganz frisch hier. Man darf ja wohl nochmal was verschwitzen. Und so ließ ich mich dann ergebenst in das Hier und Jetzt eines wahrhaft aggressiven Verhörs gleiten, stand lieblich lächelnd Rede und Antwort über alle Apparate meiner Vergangenheit und deren Standorte, und es war richtig schwierig, ihm zu verklickern, daß in meinem vorigen Leben mein Ehemann für die Gebühren aufkam, und ich deshalb nicht im System erfaßt bin. Daß ich im Auto NIE Radio höre, wurde mir schlichtweg nicht geglaubt; die Aussage als Provokation aufgefaßt und entsprechend gekontert: "ABER EIN MENSCH WAREN SIE VORHER AUCH SCHON ?!" Klasse fand ich auch, daß er fortwährend sein Glotz- und Beschallungsverhalten mit meinem verglich: "Ja, also ICH könnte ja gar nicht ohne ständig laufendes Radio sein, und fernsehen muß man ja schließlich, um immer informiert zu sein." Stimmt-ich war bis dahin nicht informiert, daß die GEZ einen Bildungsauftrag hat. Irgendwann wurde er meines Cembalos gewahr, zeigte sich interessiert und, nachdem ich alles unterschrieben hatte, verabschiedete er sich mit gütiger Miene: "Es gibt übrigens viele Musiker, die keinen Fernseher haben." Ich Depp, hätte ich ihm sowas man gleich erzählt, und ihn gar nicht reingelassen. Bin eben doch nur scheinsubversiv...

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